„Es wird schon nichts passieren.“

Pak Weep Beach Khao Lak – April 2015. Es war unser erster Abend in Khao Lak, nach dem wir schon ein paar Tage in Bangkok hinter uns hatten. Wir saßen beim Abendessen in einem kleinen Restaurant direkt am Strand und dort hat mich dann so ein Mistviech von Tigermücke erwischt. Direkt in die linke Hand. Ich muss zugeben, ich war damals total unbedarft was das Thema Tropenkrankheiten anging und hab mich wenn überhaupt nur sporadisch mit Mückenspray geschützt. Ich glaubte das einfach nicht zu brauchen, da mich die Mücken eigentlich immer verschonten und sich stattdessen immer auf meinen Mann stürzten. Mit meinem persönlichen „Blitzableiter“ an meiner Seite fühlte ich mich immer sicher und hab mir einfach keine weitern Gedanken gemacht. SCHÖN BLÖD!

12 Tage später

Wir verbrachten eine schöne Zeit in Khao Lak und ich dachte gar nicht mehr an den verdammten Mückenstich. Was soll denn auch schon passieren?! Doch pünktlich auf unserem Rückflug ca. 12 Tage später ging es mir plötzlich unfassbar schlecht. Ich hatte Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und mir war schlecht. Total prickelnd auf einem eh schon nicht sonderlich komfortablen Langstreckenflug. Meine Vermutung war, dass ich mich mal wieder in einem auf Eistruhenniveau runterklimatisiertm Taxi erkältet hatte. Denn das ist mir leider schon unzählige Male passiert. Entweder im Taxi, am Flughafen oder in einem Shop oder Mall. 

Endlich in Frankfurt gelandet hatten wir dann noch eine anderthalb Stündige Zugfahrt vor uns. Aus diesen geplanten anderthalb Stunden wurden dann schlussendlich ungefähr 4 Stunden, da Lars uns in einen Bummelzug gelotst hatte. Dieser fuhr dann ganz gemächlich am Rhein entlang und hielt auch an gefühlt jedem Dorfbahnhof zwischen Frankfurt und Köln. Ich fühlte mich einfach nur furchtbar. 

Als wir endlich irgendwann zuhause waren legt ich mich auf die Couch und bekam plötzlich Fieber und Schüttelfrost. Jetzt wurde ich schon ein wenig stutzig, denn Fieber ist bei mir wirklich äußerst selten. Ich konnte mich nicht erinnern im Erwachsenenalter überhaupt einmal Fieber gehabt zu haben. Nach einem Schläfchen ging es mir jedoch etwas besser und ich schob die Sorge mal wieder beiseite. Wir bestellten Abends etwas zu essen – ich nahm Spaghetti Carbonara und bekam kaum einen Bissen davon herunter. Auch ungewöhnlich für mich, da ich wirklich kein Kostverächter bin. Ich hatte den folgenden Mittwoch noch Urlaub und begab mich dann Donnerstag und Freitag ganz normal auf die Arbeit. Mir ging es nicht wirklich schlecht, aber halt auch nicht wirklich gut. Jetlag, redete ich mir ein. 

Fu**! Das ist was ernstes.

Der Höhepunkt kam dann Samstags – ich war wieder schlapp und hatte starke Gliederschmerzen und auch das Fieber kam zurück. Mein Mann fuhr mit mir ins örtliche Krankenhaus wo man mir Blut abnahm und feststellt, dass ich einen wirklich viel zu niedrigen Leukozyten- (weiße Blutkörperchen) und Thrombozytenwert (Blutplättchen) hatte. Bei uns auf dem Land war recht ratlos, insbesondere als wir mitteilten, dass wir gerade in Asien waren. 

Man verwies mich in die Uniklinik Köln wo ich nach 9 Stunden Warterei in der Ambulanz schlussendlich von Ratlosen Ärzten stationär aufgenommen wurde. Ich werde niemals die Worte des Arztes vergessen, als dieser mich zur Nacht verabschiedete: „Frau M. ruhen Sie sich erstmal aus, wir können noch nicht sicher sagen was Ihnen fehlt. Die Blutwerte können auf eine Leukämie oder auch auf eine HIV-Infektion hinweisen…“. Wow! Jetzt machte ich mir doch Sorgen! Große Sogar! Ich hatte natürlich während der ganzen Warterei schonmal gegoogelt und hatte auf Grund meiner Recherche den Ärzten gesagt, dass ich glaube Denguefieber zu haben. Aber irgendwie ging man diesem Verdacht erstmal gar nicht nach. Selbst dann nicht, als ich von dem Mückenstich an meiner Hand erzählte. Den konnte man nämlich noch immer sehen, was ich auch irgendwie merkwürdig fand. 

Nach einer wirklich furchtbaren Nacht kam dann im Laufe des nächsten Tages endlich eine Diagnose. Ich hatte Denguefieber. Ich war erleichtert und auch gleichzeitig am Boden zerstört. Der Chefarzt riet mir nämlich dringend davon ab, erneut in ein Denguegebiet zu reisen. Sprich nie wieder nach Südostasien. Es gibt vier verschiedene Arten von Dengue und gegen eine bin ich jetzt imun. Sollte ich mich jedoch mit einer der drei anderen infizieren, sei mit einem wesentlich heftigeren Verlauf bis hin zu inneren Blutungen mit Todesfolge zu rechnen. Das saß! 

Nie wieder nach Asien

Ich verabschiedete mich für den Moment von weiteren Reiseplänen – mir war jetzt sowieso nicht Reisen und konzentrierte mich darauf gesund zu werden. Leider gibt es keine Therapie bei Dengue, man muss es also irgendwie aussitzen. Ich war alles in allem 6 Wochen krankgeschrieben und wurde dann nach dem Hamburgermodell wieder in meinen Job eingegliedert. Ich hatte wirklich noch Wochen mit Gliederschmerzen und vor allem mit unfassbarer Müdigkeit zu kämpfen. 

Und das alles wegen einer kleinen Mücke! Leute, lasst es euch gesagt sein : Mückenschutz ist essentiell wenn man in Risikogebiete fliegt. Lieber zu viel als zu wenig.

Warum ich trotz meiner Dengueinfektion wieder nach Asien reise und das auch noch mit Kind werde ich in einem separaten Blogpost zu einem späteren Zeitpunkt noch berichten.

Hattet ihr schonmal eine Tropenkrankheit?